Frauenfußball im Rheinland - 50 Jahre aufzuholen?

Veröffentlicht am 29. November 2025 um 08:31

Frauenfußball im FV Rheinland – 50 Jahre aufzuholen?
Ich bin Niklas, einer der Gründer der Fußballfabrik Hunsrück und Trainer der Damen der SG Sohren - Büchenbeuren und auch ich weiß, Strukturen im Frauenfußball sind ein Thema, bei dem noch viel Nachholbedarf besteht – nicht nur in unserem Verband, sondern generell.
 Oder, wie es ein Veranstaltungsteilnehmer treffend sagte:
👉 „Wir haben 50 Jahre Rückstand auf den Männerfußball.“

„Selbstverständlich weiblich“ – ein gelungener Auftakt
Mit der Veranstaltung „Selbstverständlich weiblich“ ist dem FV Rheinland vor wenigen Wochen ein starker Startschuss gelungen.
 Vorträge und Workshops sind das eine – aber gelebte Projekte und Initiativen im Hintergrund sind entscheidend, um echten Fortschritt zu erzielen.

Unsere Perspektive bei der SG Sohren-Büchenbeuren
Wir machen in den letzten zwei Jahren schon verdammt viel richtig. Viele der angesprochenen Probleme stellen sich uns gar nicht – und das hat gute Gründe:
Mit unserer proaktiven Art, Spielerinnen für Verein und Umfeld zu begeistern, konnten wir vor allem im Damenbereich viel erreichen. 
Diese Spielerinnen geben etwas zurück: Sie engagieren sich in der Nachwuchsförderung, werden zu sichtbaren Vorbildern für die nächste Generation.
Denn große Stars im TV oder auf Social Media gibt es im Frauenfußball noch selten –
aber greifbare Vorbilder vor Ort sind oft viel wertvoller.
Von unseren Girls Days, bei denen aktive Spielerinnen als Coaches mitwirken, über Fußballcamps bis hin zu jungen Frauen, die bereits als Trainerinnen tätig sind – überall wächst der Mädchenfußball nachhaltig.

Präsenz zeigen – auf allen Ebenen
Gleich zum Start unserer Abteilung haben wir eine eigene Social-Media-Seite aufgebaut und veröffentlichen dort regelmäßig Content.
 Auch hier sind Spielerinnen aktiv beteiligt – sie betreiben Werbung in eigener Sache.
Dazu kommen Flyeraktionen an Schulen, Einsätze bei regionalen Veranstaltungen und viele persönliche Gespräche.

Organisation & Vorbildfunktion
Wie Verbandspräsident Gregor Eibes betonte, steht und fällt vieles mit einzelnen Personen, die großen Einsatz zeigen. 
Lebst du Professionalität und Engagement vor, ziehst du die richtigen Menschen mit.
Wenn du Systeme aufbaust, die autonom funktionieren, entsteht Nachhaltigkeit.
Ein Beispiel:
 Die Beschaffung einer einheitlichen Ausstattung für alle Teams war anfangs viel Arbeit – hat aber einen riesigen Effekt.
 Einheitliche Shirts, Outfits und Trikots schaffen Identität, Zusammenhalt und Stolz.
 Und wer Vereinsidentität spürt, ist auch bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Fazit
Es gibt noch viel zu tun, um den „50 Jahre Rückstand“ aufzuholen.
 Wichtig ist: anfangen, präsent sein, sichtbar werden.
Meine Rolle sehe ich nicht nur darin, meine Teams als Trainer voranzubringen –
 sondern auch darin, Spielerinnen zu inspirieren, selbst Verantwortung zu übernehmen. Trainerinnen von morgen wachsen heute auf unseren Plätzen heran.
Was vielerorts noch fehlt, ist Know-how – und das lässt sich nicht von heute auf morgen ändern.
 Denn für viele gute Leute – Trainer, Verantwortliche, Sponsoren – ist der Männerfußball nach wie vor attraktiver.
Aber vielleicht liegt genau darin die Schlüsselfrage:
👉 Wie schaffen wir es, Anreize zu gestalten, um gute Leute für den Frauenfußball zu gewinnen und langfristig zu binden?

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